Was ist der Unterschied zwischen Dolmetscher und Übersetzer?

dolmetschen übersetzenFragen Sie einmal in Ihrem Bekanntenkreis, was der Unterschied zwischen übersetzen und dolmetschen ist. Die meisten werden wahrscheinlich antworten: „Übersetzen und dolmetschen? Ist doch ein und dasselbe!“ Wenn das so wäre, müsste ein Dolmetscher auch übersetzen und ein Übersetzer auch dolmetschen können. Das können aber die wenigsten. Wir haben es also mit zwei verschiedenen Berufen zu tun. Im Alltag werden die Begriffe übersetzen und dolmetschen oft synonym gebraucht.

Übersetzen ist Handwerk

Ein Übersetzer überträgt schriftlich fixierte Texte von der einen in die andere Sprache. Das Ergebnis seiner Arbeit ist ebenfalls ein schriftlich fixierter Text. Dabei arbeitet er eine gewisse Zeit lang an seinem Übersetzungsauftrag; er fertigt seine Übersetzung Stück für Stück. Es bleibt ihm genügend Zeit Aloha enterprise 8080 login do , den Ausgangstext gründlich zu analysieren. Unbekannte Begriffe oder komplizierte grammatikalische Konstruktionen kann er bei Bedarf nachschlagen. Am Ende übergibt er den fertigen Text an den Auftraggeber – im Datei- oder im Papierformat.

Hier geht es um Fachwissen, Akribie und Recherchefähigkeit: Übersetzen ist Handwerk – ein Schreibtisch-Job.

Dolmetschen ist Mundwerk

Ganz anders der Dolmetscher: Er arbeitet mündlich und überträgt das gesprochene Wort sinngemäß – zeitgleich und direkt vor Ort. Er muss spontan reagieren und hat keine Zeit, sich mit dem Ausgangstext zu beschäftigen oder Begriffe zu recherchieren. Er muss sich also bereits vorher mit dem jeweiligen Fachgebiet beschäftigt haben, um mit dem spezifischen Vokabular und Jargon der Branche vertraut zu sein.

Hier geht es um Schnelligkeit, Auffassungsgabe und Spontaneität. Dolmetschen ist Mundwerk – ein Live-Job.

Woher kommt das Wort „Dolmetscher“?

„Dolmetscher“ ist eines der wenigen ungarischen Lehnwörter im Deutschen (tolmács). Das ungarische Wort ist aus dem Türkischen entlehnt (dilmaç, heute jedoch tercüman).

Welche Arten von Übersetzern gibt es?

  • Fachübersetzer sind auf bestimmte Wissensgebiete spezialisiert und übertragen hoch spezialisierte Texte wie z.B. Geschäftsberichte und Fachartikel, Werbebroschüren und Webseiten, Patentschriften und Urkunden, Handbücher und Dokumentationen.
  • Literaturübersetzer übertragen Romane, Sach- und Fachbücher. Hier spielt die künstlerische Komponente eine viel größere Rolle als bei Gebrauchstexten. Ein Literaturübersetzer braucht Sprachgefühl und Stilsicherheit.
  • Urkundenübersetzer (beeidigte oder vereidigte bzw. ermächtigte Übersetzer) fertigen offiziell bestätigte Übersetzungen von Urkunden, Zeugnissen und Gerichtsdokumenten an. Mit der Übersetzung bescheinigen sie auch die Richtigkeit und Vollständigkeit derselben. Dies wird im offiziellen Rechtsverkehr mit Behörden oder Staaten oft verlangt.
  • Untertitler arbeiten für Film, Fernsehen und Theater. Sie formulieren kurze Untertitel, die die wesentlichen Inhalte des Gesagten wiedergeben. Auf Konferenzen treten sie als Simultan-Stenografen auf: Sie übertragen das gesprochene Wort mittels einer speziellen Kurzschrift-Software in lesbare Texte für Hörgeschädigte.
  • Softwarelokalisierer übertragen die Menüs bzw. Benutzeroberflächen von Computerprogrammen in die Sprache des jeweiligen Zielmarktes.

Welche Dolmetscharten unterscheidet man?

  • Simultandolmetscher übersetzen das gesprochene Wort nahezu zeitgleich – also simultan. Das erfordert höchste Konzentration, weshalb sich Simultandolmetscher alle 20 bis 30 Minuten abwechseln. Simultandolmetscher werden für Kongresse, Tagungen und Seminare gebucht. Sie arbeiten zu zweit oder dritt aus einer schalldichten Dolmetscherkabine heraus. Vorteil: Der Veranstaltungsfluss wird nicht gestört, die Zuhörer können anderssprachigen Referenten mühelos über Kopfhörer folgen. Diese «zeitgleiche» Form des Dolmetschens kam erstmals während der Nürnberger Prozesse nach dem II. Weltkrieg zum Einsatz.
  • Konsekutivdolmetscher übertragen das gesprochene Wort im Anschluss an eine Rede oder im Wechsel mit dem Redner. Mit Hilfe einer speziellen Notizentechnik hält der Dolmetscher die wichtigsten Inhalte fest. Anschließend trägt er die Rede bzw. den Redeausschnitt in der Zielsprache vor. Nachteil: Ein Vortrag kann leicht doppelt so lange dauern. Konsekutivdolmetscher werden z.B. zu feierlichen oder diplomatischen Anlässen hinzugezogen, bei denen Tischreden gehalten werden.
  • Flüsterdolmetscher sind Simultandolmetscher, die ohne technische Hilfsmittel flüsternd in das Ohr eines Gesprächsteilnehmers dolmetschen. Das sieht man z.B. oft bei gemeinsamen Pressekonferenzen von Politikern.
  • Gebärdensprachdolmetscher übertragen Lautsprache in Gebärdensprache und umgekehrt. Da es keine weltweit verbindliche Gebärdensprache gibt, sondern jedes Land seine eigene Sprache pflegt, kann auch aus einer in die andere Gebärdensprache gedolmetscht werden.

Verlustfreie Übertragung über Sprach- und Kulturgrenzen hinweg

Bleibt zum Schluss die Frage, ob es bei all den Unterschieden zwischen Übersetzen und Dolmetschen nicht doch auch Gemeinsamkeiten gibt.

Sowohl der Übersetzer als auch der Dolmetscher sind Kulturmittler. Ihre Aufgabe ist es, sprachliche Inhalte verlustfrei zu übertragen – also ohne Einbußen bei Substanz und Bedeutung.
Dahinter steckt die Erkenntnis, dass bei jeder sprachlichen Kommunikation zwischen Menschen immer auch verschiedene kulturelle Hintergründe mit bedacht werden müssen.

Andere zu verstehen und selbst verstanden zu werden ist ein entscheidender Erfolgsfaktor in einer zunehmend globalisierten Welt. Professionelle Übersetzungsagenturen wie eubylon arbeiten daher bevorzugt mit muttersprachlichen Übersetzern und Dolmetschern zusammen.

Sie erhalten den Wert Ihrer Worte – und garantieren eine verlustfreie Übertragung über alle Sprach- und Kulturgrenzen hinweg.